
9. Europäischer Salon: Über Europa reden
Wir dokumentieren anliegend das spannende Gespräch mit Christian Moos, dem Generalsekretär der Europa-Union Deutschland, am 11. August 2020 in unserem „Europäischen Salon“ online.
“Über Europa reden“ in schwierigen Zeiten. An diesem Abend haben wir einen wichtigen Dialog für Europa geführt.
Die EU ist im letzten Jahrzehnt von fundamentalen Krisen erschüttert worden. Genannt seien hier die Wirtschafts- und Finanzkrise 2010, die Flüchtlingsfrage 2015 und der zunehmende Autoritarismus und Nationalismus in verschiedenen Mitgliedstaaten. Im Jahr 2020 tritt nun die Corona-Krise hinzu, und stellt Europa vor immense Herausforderungen.
Der Europäische Gipfel Ende Juli hat versucht auf diese Herausforderungen Antworten zu geben.
“Der Friede kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen. Den Beitrag, den ein organisiertes und lebendiges Europa für die Zivilisation leisten kann, ist unerlässlich für die Aufrechterhaltung friedlicher Beziehungen.”
Diese Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman am 9. Mai 1950 war der Grundstein für ein vereintes Europa.
Am 1. Juli 2020 hat Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Mitten in der Corona-Krise, die eine große Herausforderung dieser Ratspräsidentschaft werden wird. In Europa gibt es viele Baustellen und viele ungelöste Fragen.
Wo steht Europa heute? Gibt es das solidarische Europa? Gibt es noch Orientierung und Einigungskraft?
Am Anfang der Corona-Pandemie war es nur nicht in Europa, sondern auch weltweit nicht allzu gut bestellt um die solidarische Zusammenarbeit. Diese Zusammenarbeit ist angesichts der Corona-Krise dringender als je zuvor erforderlich.
Weitere Herausforderungen Europas sind der wachsende Nationalismus und fehlende Rechtsstaatlichkeit in einigen EU-Ländern – die Risiken einer zunehmenden Einschränkung freiheitlicher Grundrechte in einzelnen Mitgliedstaaten. Und auch in der Klimapolitik gibt es keinen abgestimmten Kurs. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Europa gespalten ist und jeder Staat sich selbst der nächste zu sein scheint. Welche Auswirkungen werden diese Fragen auf den weiteren Integrationsprozess haben?
Diese Fragen zur Chance der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, zu zivilgesellschaftlichen Erwartungen, zu europäischen Perspektiven in und/oder nach der Corona-Krise, zu einer eventuellen Konferenz zur Zukunft Europas, zu einer europäischen Identität und zum Beitrag der Bürgerbewegung Europa-Union haben wir mit Christian Moos erörtert.
Christian Moos sagte in einer Bewertung des Gipfels, das „Ergebnis dieses Gipfels ist zu wenig für die Zukunft und viel zu wenig für die europäische Identität, die nicht nur in einem klaren Bekenntnis zur Zusammenarbeit, sondern auch zu Freiheit und Solidarität bestehen muss.“
Es war ein wichtiger und spannender Abend mit einem überzeugten Europäer!
Eine spannende Diskussion zum Nachhören und Ansehen! Es lohnt sich!